Die Artenvielfalt im Dachsenhäuser Wald ist noch erfreulich groß und daher besonders schützenswert. Hier ein paar Impressionen und Kurzbeschreibungen.
Wir wünschen viel Freude beim Stöbern und Entdecken...
Auch der von Windkraftanlagen direkt betroffene Rotmilan zieht bei Dachsenhausen am Himmel seine Kreise… Er zählt zu den "kollisionsgefährdeten" Arten.
…während Fledermäuse im Dunkeln auf der Jagd nach Insekten über unsere Köpfe hinwegflattern.
Auch für die „Mäuse der Lüfte“ stellen Windräder eine tödliche Gefahr dar: Barotrauma = Die Organe zerreißen aufgrund der Druckunterschiede in der Nähe der Rotorblätter.
… und die Rufe des Uhus schallen durch die Nacht…
Zur erfolgreichen Brut benötigt er ungestörte Rückzugsorte.
… und mit etwas Glück und Geduld kann man hier sogar noch die scheue, störungsempfindliche Wildkatze antreffen. Sie bevorzugt die Ruhe in großen zusammenhängenden Waldgebieten und kann bei Störung durch Meidung ihren Lebensraum verlieren.
In unserem Wald haben mehrere Spechtarten ihr Zuhause gefunden, darunter auch der seltene Schwarzspecht…
... und der immer seltenere Mittelspecht. Der Grund: Naturnahe Wälder mit alten Laubbäumen und viel Totholz sind in modernen Wirtschaftsforsten oft Mangelware. Dieser kleine Buntspecht ist auch im Winter recht standorttreu und legt normalerweise keine großen Distanzen zurück.
Der Eisvogel,
war erst ein häufiger Gast an den Teichen und am Biotop und mittlerweile scheint er diese als sein Habitat entdeckt zu haben. Er misst 17 -19 cm, gilt als ruffreudig und lässt oft sein helles ziii erklingen. Er ernährt sich überwiegend aquatisch.Oft sitzt der Eisvogel im Schatten am Ufer eines Gewässers und hält Ausschau nach Beute. Hat er einen Fisch gesichtet, stößt er blitzschnell und steil ins Wasser, um seine Beute rasch mit dem Schnabel zu ergreifen. Er brütet in knapp einen Meter langen horizontalen Brutröhren, die er in Steilhänge gräbt. Für den Bau dieser Brutröhren benötigt er geeignete ruhige vibrationsfreie Steilhänge. Er gilt in Deutschland als Standvogel und praktiziert die Schachtelbrut, was bedeutet, dass das zweite Gelege schon vom Weibchen bebrütet wird, während das Männchen noch die erste Brut füttert.
Die Stockente,
obwohl die Stockente die häufigste Schwimmente Europas und Nordamerikas ist, freue ich mich jedes Jahr auf ein Neues wenn die Tiere zurückkehren und fiebere jedes Mal mit, bis sie ihre Küken flügge haben. Natürliche Feinde gibt es genug, die dem Nachwuchs nach dem Leben trachten: Da wären der Marder, der Iltis, der Waschbär, der Fuchs und auch das Wildschwein, die zu Land die Gelege ausrauben und den Küken nachstellen. Aus der Luft sind es die Krähe, der Kolkrabe und viele Greifvögel, bei denen Eier und Küken oben auf der Speisekarte stehen. Auch im Wasser lauern Gefahren: Hecht und Wels verschmähen die Kleinen auch nicht. Die Entenmutter, die sich alleine um die Aufzucht kümmert, hat einen Fulltime Job. Es gab Jahre, in denen man regelrecht zuschauen konnte, wie die Küken verschwanden. Schon die Paarung ist unter Umständen ein gefährlicher Akt, da die Ente vom Erpel unter Wasser gedrückt wird. Sollten dann mehrere Erpel beteiligt sein kann es sogar dazu kommen, dass die Ente ertrinkt. Was das Futter betrifft sind sie nicht wählerisch und fressen so ziemlich alles was im Wasser schwimmt, leider auch Plastikmüll, was dann ebenfalls zum Tode führen kann. Sobald der Nachwuchs flügge geworden ist verlassen die Enten die Teiche und kehren erst zur nächsten Paarung wieder.
Der Schwarzstorch,
die Größe des Schwarzstorchs entspricht in etwa der des bekannten Weißstorchs. Beim adulten Tier sind die Beine und der Schnabel leuchtend rot gefärbt. Abgesehen von den weißen Achselfeldern, Bauch und Brust ist das gesamte Gefieder schwarz mit einem violetten bis grünen Schimmer. Dieser Storch lebt im Gegensatz zum Weißstorch sehr zurückgezogen in großen, alten und störungsarmen Laub- und Mischwäldern. Manchmal horstet er in ungestörten Mittelgebirgen auch an steilen Felswänden.
Er benötigt außerdem Bäche, Flüsse, Teiche oder Moore in der Nähe. Bevorzugt lebt er im Bergland. Der Schwarzstorch baut seinen großen Horst hoch oben in den Kronen von alten Bäumen. Er ist der typische "Kulturflüchter", sehr scheu und lebt zurückgezogen. Doch kann man ihn bei uns öfter mal in unserem Wald bei der Nahrungssuche beobachten.
Er frisst hauptsächlich Amphibien und Fische. Auch Wasserinsekten und deren Larven sowie Kleinsäuger kommen ab und zu auf den Tisch. Zur Nahrungssuche begibt er sich häufig an unsere Gewässer, wo er unter anderem Frösche und Fische fängt.
Auch er kreist, wie der Weißstorch, häufig im Segelflug hoch oben am Himmel. Der scheue Geselle gilt zwar in Deutschland aktuell als nicht mehr gefährdet, doch steht er immer noch unter "besonderem Schutz" und genießt daher ein Störungsverbot. Der restriktive Schutz seiner Horststandorte hat zu einer erfreulichen Bestandszunahme geführt.
Der Schwarzstorch klappert im Vergleich zu seinem Verwandten nur äußerst selten und gilt als nicht sehr ruffreudig. Er hat unterschiedliche, bisweilen bussardähnliche Rufe, die er relativ selten im Flug von sich gibt. Er zieht später als der Weißstorch im Winter nach Afrika.
Die Geburtshelferkröte gehört zu den ausgesprochen seltenen Arten, welche in Anhang IV der FFH-Richtlinie gelistet werden und damit europaweit „streng geschützt“ sind.
"... Anhang IV (Anh. IV) ist eine Liste von Tier- und Pflanzenarten (in Deutschland aktuell 138 Tier- und Pflanzenarten), die europaweit durch die FFH-Richtlinie unter Schutz stehen, weil sie in ganz Europa und damit auch in den jeweiligen Mitgliedsstaaten, in denen sie vorkommen, gefährdet und damit schützenswert sind. In Deutschland wurde der Schutz der Anhang IV-Arten in das Bundesnaturschutzgesetz als „streng geschützte Arten“ v.a. in den § 44 übernommen. Neben dem direkten Tötungsverbot dürfen auch ihre "Lebensstätten" nicht beschädigt oder zerstört werden. Zudem dürfen diese Arten auch nicht in der Fortpflanzungs- Wanderungs- und Winterruhezeit gestört werden. ..."
http://www.ffh-gebiete.de/natura2000/ffh-anhang-iv/
Geburtshelferkröten sind in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich!
Größe: Kopf-Rumpf-Länge: ca. 4 - 5,5 cm, Weibchen meist größer als Männchen
Färbung: Oberseite meist grau, manchmal mit kleinen olivfarbenen Flecken, Unterseite weiß bis hellgrau.
Augen: Anders als bei z. B. der Erdkröte sind die Pupillen nicht waagerecht sondern senkrecht schlitzförmig.
Lautäußerung: ein heller, sanfter einsilbiger Ruf - manche sagen „glockenartig“, daher auch die Bezeichnung „Glockenfrosch“. Da i. d. R. nur 5 - 10 % der Männchen rufaktiv sind sind die Populationen oft größer als angenommen (Böll 2003).
Audio-Dateien:
AudioGeburtshelferkroeten.mp3
Geschlechtsreife: mit ca. 2-3 Jahren
Erreichbares Alter: ca. 8 Jahre und mehr
Lebensraum und Lebenszyklus:
Geburtshelferkröten lieben warme, sonnige, wenig bewachsene Gebiete mit feuchten Versteckmöglichkeiten im Untergrund, wie z. B. verlassenen Mauselöchern, zwischen lockerem Gestein, Sand, Humus, Lehm an Steilhängen und Hangrutschungen. Solche Lebensräume finden sich heute vorwiegend nur noch in Steinbrüchen, Ton- und Kiesgruben, Geröllhalden, militärischen Übungsplätzen und Waldrändern.
Ein geeignetes Laichgewässer muss sich in direkter Nähe befinden (ca. 250 m bis max. 2 km). Es werden sowohl Klein- als auch größere Gewässer genutzt.
Tagsüber halten sich Geburtshelferkröten verborgen in Erdhölen wie Mauselöchern und anderen Verstecken auf. Sie sind vorwiegend nacht- und dämmerungsaktiv.
Die Fortpflanzungszeit liegt im Bereich März bis September. Die Art laicht in dieser Zeit 3x ab. D. h. anders als die meisten unserer anderen einheimischen Amphibien, wandern Geburtshelferkröten nicht 1x sondern gleich 3x pro Saison von ihren Landlebensräumen zum Gewässer und zurück.
Die Paarung findet an Land statt!
Temperaturabhängig tragen die Männchen die Laichschnüre ca. 15 – 50 Tage um ihre Hinterbeine gewickelt. Hierbei werden u. U. bis zu 3 Gelege gleichzeitig getragen! Da die Gelegegröße bis etwa 50 Eier beträgt, können so bis zu 150 Eier auf einmal zusammenkommen. Die Männchen benetzen den Laich regelmäßig mit Wasser und bringen ihn dann letztlich auch zum Gewässer, in welchem sich die Kaulquappen fertig entwickeln. Die Entwickung der Kaulquappen verläuft recht langsam (ca. 9 – 12 Wochen), sodass die Larven auch überwintern können.
Mit bis zu 9 cm Länge erreichen sie eine beeindruckende Größe und toppen damit die Kaulquappen aller anderen einheimischen Amphibienarten. Außerdem übertrifft dies sogar die Größe der ausgewachsenen Geburtshelferkröten.
Die Überwinterung der fertig entwickelten Kröten erfolgt in Erdhöhlen an Land.
Obwohl die erwachsenen Tiere recht ortstreu sind, ist die Art - abhängig von der Beschaffenheit des Geländes - in der Lage, auch innerhalb kurzer Zeiträume, neue Landstriche zu besiedeln. Hierbei ist eine Ausbreitung über Distanzen von bis zu 3 km dokumentiert worden.
Gefahren:
Die größte Bedrohung allgemein ist der Verlust geeigneter Lebensräume und Laichgewässer (Dünge- und Spritzmittel, Bodenverdichtung, Austrocknung, Fischbesatz usw.).
Da sich die Tiere ganzjährig vorwiegend in Wohnhöhlen im Boden aufhalten sind sie besonders durch den das Befahren mit schweren Maschinen gefährdet (Forst- und Landwirtschaft).
Auf der Wanderung zum Laichgewässer und zurück und auf der Suche nach neuen Lebensräumen ist - wie bei allen wandernden Amphibienarten - der Straßenverkehr eine große Gefahr. Hier gilt: Je breiter die Straße und je langsamer die Fortbewegung der Tiere, umso höher das Risiko. Mangels Deckung werden die Amphibien dort außerdem auch leichter von Fressfeinden erbeutet.
Beim Überwandern von landwirtschaftlich genutzten Flächen sind die Kröten durch Dünge- und Spritzmittel, sowie durch mechanische Bodenbearbeitung beim Bestellen von Äckern und Mulchen und Mähen von Wiesen, Gräben, Böschungen und Straßenrandstreifen bedroht (Zerschreddern oder Zerdrücken).
Ausführliche Artbeschreibungen:
https://ffh-anhang4.bfn.de/arten-anhang-iv-ffh-richtlinie/amphibien/geburtshelferkroete-alytes-obstetricans.html
https://ffh-arten.naturschutzinformationen.nrw.de/ffh-arten/de/arten/gruppe/amph_rept/steckbrief/102323
Der Grasfrosch gehört - wie alle unsere einheimischen Amphibienarten - zu den nach Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung „besonders geschützen“ Arten.
Lange Zeit war er wegen seiner Genügsamkeit eine weit verbreitete Art aber in den letzten Jahren sind die Bestände vielerorts stark zurückgegangen oder gar ganz verschwunden. Inzwischen scheinen vorwiegend nur noch Populationen in Waldlebensräumen stabil zu bleiben. Lt. Fachkreisen wird auch er wahrscheinlich schon bald zu den selteneren Arten gehören und in der Schutzkategorie hochgestuft. In einigen Bundesländern gilt er bereits als gefährdet, in anderen steht er auf der Vorwarnliste. Als Ursache für den alarmierenden Rückgang werden Umwelteinflüsse, vor allem aus der Landwirtschaft (Dünge- und Spritzmittel) aber auch aufgrund von Trockenheit vermutet.
Seine nächsten Verwandten, die beiden anderen Arten aus der Braunfrosch-Gruppe, gehören bereits zu den „streng geschützten“ Arten: der Springfrosch (Rana dalmatina) und der Moorfrosch (Rana arvalis).
Größe: bis zu 11 cm, Weibchen etwas größer als Männchen
Färbung/Erscheinung: Oberseite ist gelb-, rot- bis schwarzbraun mit häufig größeren dunklen Flecken, Unterseite eher einfarbig hell. Das dunkelbraune Trommelfell ist fast so groß wie das Auge. Es ist eine sehr anmutige Froschart mit auffällig langen Beinen.
Lautäußerung: ein eher leises Knarren
Geschlechtsreife: mit ca. 2-3 Jahren
Erreichbares Alter: bis zu 10 Jahre
Lebensraum und Lebenszyklus:
Was Lebensraum und Laichgewässer betrifft gilt die Art als „nicht wählerisch“ und kommt mit unterschliedlichen Gelände- und Gewässertypen (stehend und fließend) zurecht.
Bevorzugt werden vor allem stehende Kleingewässer, Teiche und Weiher mit Flachwasserzone.
Als Landlebensräume werden Wiesen, Gebüsche, Gewässerufer, Wälder, Moore, Gärten, Parks usw. beschrieben. Inzwischen ist er fast nur noch in Wäldern populationsstark anzutreffen.
Der Laich wird im Flachwasserbereich in großen Laichballen abgesetzt, welche aus 700 bis 4.500 Eiern bestehen können. Die Entwicklung der Kaulquappen dauert temperaturabhängig ca 2 - 3 Monate und sollte Ende Juli abgeschlossen sein.
Die Überwinterung erfolgt an Land z. B. in Erdhöhlen oder auch unter Wasser in Teichen und sogar Bächen. Die Überwinterung im Gewässer bringt Konkurrenzvorteile mit sich. In langen kalten Wintern kann der nasse Überwinterungsort aber auch zur Todesfalle werden (lange Zeit zugefrorene Wasseroberfläche).
Die Tiere gelten als wanderfreudig und können sich in geeigneten Lebensräumen rasch weit verbreiten. Grasfrösche versuchen „auf gut Glück“ alle möglichen Habitate zu besiedeln. Diese Streuung erhöht die Chance, dass zumindest ein Teil der Tiere irgendwo einen passenden Lebensraum findet und überleben kann.
Gefahren:
Die größte Bedrohung allgemein ist der Verlust geeigneter Lebensräume und Laichgewässer (Dünge- und Spritzmittel, Austrocknung, Fischbesatz usw.).
Auf der Wanderung zum Laichgewässer und zurück und auf der Suche nach neuen Lebensräumen ist - wie bei allen wandernden Amphibienarten - der Straßenverkehr eine große Gefahr. Hier gilt: Je breiter die Straße und je langsamer die Fortbewegung der Tiere, umso höher das Risiko. Mangels Deckung werden die Amphibien dort außerdem auch leichter von Fressfeinden erbeutet.
Beim Überwandern von landwirtschaftlich genutzten Flächen sind die Frösche durch Dünge- und Spritzmittel, sowie durch mechanische Bodenbearbeitung beim Bestellen von Äckern und Mähen und Mulchen von Wiesen, Gräben, Böschungen und Straßenrandstreifen bedroht (Zerschreddern oder Zerdrücken).
Auch schwere forstwirtschaftliche Maschinen können zur Gefahr werden.
Der Mangel an geeigneten kleinen Wasserstellen und lange Trockenphasen sind ebenfalls ein großes Problem: Auch wenn Grasfrösche in allerei unterschiedliche Gewässertypen ablaichen, sind Kleingewässer ohne Fischbesatz im Normalfall doch die erfolgreichsten Reproduktionsgewässer.
Wichtig ist hierbei, dass die Kleingewässer lange genug Wasser führen, damit sie erst nach dem Abwandern der Jungfrösche austrocknen. Solche Wasserstellen werden inzwischen immer seltener und die langen Trockenphasen der vergangenen Jahre haben an viel zu vielen Laichgewässern zum Komplett-Verlust des Grasfrosch-Nachwuchs geführt.
Die Lage von Kleingewässers im Wald hat sich oft als lebensrettend erwiesen, da sich im „Wasserspeicher“ Wald auch in Trockenzeiten die Feuchtigkeit länger hält.
Ausführliche Artbeschreibungen:
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/amphibien-und-reptilien/amphibien/artenportraets/10689.html
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/amphibien-und-reptilien/amphibien/artenportraets/23803.html
https://www.deutschlands-natur.de/tierarten/amphibien-reptilien/grasfrosch/
https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/tiere-im-wald/reptilien-amphibien/der-grasfrosch
Feuersalamander
Der Feuersalamander gehört - wie alle unsere einheimischen Amphibienarten - zu den nach Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung „besonders geschützen“ Arten.
Er ist mit verschiedenen Unterarrten über weite Teile West-, Mittel-, Süd-, und Südosteuropas verbreitet. In Deutschland kommen die gefleckte Nominatform (S. salamandra salamandra) und die gestreifte Unterart (S. salamandra terrestris) vor.
Größe: ca. 14 - 20 cm, Weibchen etwas größer als Männchen
Färbung/Erscheinung: Oberseite ist schwarz mit gelben oder auch gelborange oder auch Streifenmustern, Unterseite etwas ausgeblasst.
Lautäußerung: keine
Geschlechtsreife: mit ca. 2-4, manchmal auch erst nach 6 Jahren
Erreichbares Alter: bis zu 20 Jahre in der Natur, bis zu 50 Jahre bei Terrarienhaltung
Lebensraum und Lebenszyklus:
Viel Feuchtigkeit ist beim Feuersalamander in vielerlei Hinsicht ein absolutes Muss!
Er bevorzugt bodenfeuchte Laubmischwälder der Mittelgebirge mit sauberen kühlen Quellbächen, Quelltümpeln und quellwassergespeisten Kleingewässern mit Stillwasserzonen. Ein hoher Totholzanteil bietet Verstecke und Nahrung (dort lebendes Kleingetier).
Die Paarung erfolgt an Land. Von ca. Februar - Mai wandern die Feuersalamanderweibchen zum Gewässer, um dort die bereits voll entwickelten, aber noch mit Kiemen ausgestatteten 10 - 70 bereits ca. 2,5 - 3 cm langen Larven abzusetzen. Danach wandern die Alttiere wieder zurück.
Die Entwicklung der Larven bis zum Verlassen des Gewässers als ca. 5-7 cm lange Jungtiere dauert temperaturabhängig rund 3 - 5 Monate, bei sehr kalten Gewässern u. U. aber auch bis zu einem Jahr.
Feuersalamander sind dämmerungs- und nachtaktiv, hauptsächlich bei Regen oder kurz nach Niederschlägen mit hoher Luftfeuchtigkeit. Nur wenn nach längerer Trockenheit endlich Regen fällt, sind die Tiere u. U. auch bei Tageslicht unterwegs.
Feuersalamander überwintern in geschützten Verstecken an Land.
Gefahren:
Die größte Bedrohung allgemein ist der Verlust geeigneter Lebensräume und Laichgewässer (Dünge- und Spritzmittel, Ausbau und Begradigung von Bächen, Austrocknung, Fischbesatz usw.).
Auf der Wanderung zum Laichgewässer und zurück und auf der Suche nach neuen Lebensräumen ist - wie bei allen wandernden Amphibienarten - der Straßenverkehr eine große Gefahr. Hier gilt: Je breiter die Straße und je langsamer die Fortbewegung der Tiere, umso höher das Risiko. Mangels Deckung werden die Amphibien dort außerdem auch leichter von Fressfeinden erbeutet.
Die Verunreinigung von Bächen und Wasserläufen durch Eintrag von Dünge- und Spritzmitteln aus landwirtschaftlich genutzten Flächen, mechanische Bodenbearbeitung beim Mähen und Mulchen von Gräben, Böschungen und Straßenrandstreifen (Zerschreddern) und auch der Einsatz schwerer forstwirtschaftlicher Maschinen (Zerdrücken) sind weitere Gefahren.
Austrocknung hat beim Feuersalamander besonders gravierende Folgen: Die Tiere atmen über die Haut und sie ist auch entscheidend für viele Stoffwechselprozesse. Dazu muss die Haut dauerhaft feucht gehalten werden.
Bei Trockenheit verlassen erwachsene Feuersalamander darum ihre Tagesverstecke kaum noch. Dadurch können sie keine Nahrung aufnehmen, verlieren sogar den Sommer über an Gewicht und setzen dann auch weniger Laich an. D. h. weniger Nachwuchs.
Geschwächte Tiere sind außerdem krankheitsanfälliger.
Auch die Larven im Gewässer haben unter Trockenperioden zu leiden: Immer öfter trocknen Wasserläufe während des Sommers aus und die Larven vertrocknen.
Seit einigen Jahren kommt der Hautpilz Bsal (Batrachochytrium salamandrivorans) als weitere tödliche Gefahr hinzu. Der Pilz breitet sich regional aus und kann ganze Feuersalamander-Populationen zum Erlöschen bringen.
Andere Amphibienarten können auch befallen werden, kommen i. d. R. aber deutlich besser damit zurecht und unter guten Lebensbedingungen konnte sogar ein Verschwinden der Krankheit beobachtet werden. Im Labor konnten selbst Feuersalamander unter aufwändiger Wärmebehandlung geheilt werden. Ein Zusammenhang der Pilz-Anfälligkeit mit Umwelteinflüssen (Schadstoffe, Spritzmittel, Dünger, Trockenheit) erscheint schlüssig.
Ausführliche Artbeschreibungen:
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/amphibien-und-reptilien/amphibien/artenportraets/10599.html
https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/tiere-im-wald/reptilien-amphibien/der-feuersalamander
https://www.deutschlands-natur.de/tierarten/amphibien-reptilien/feuersalamander/
Die Erdkröte gehört - wie alle unsere einheimischen Amphibienarten - zu den nach Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung „besonders geschützen“ Arten.
Sie ist die wohl häufigste Amphibienart bei uns. Wichtige Gründe hierfür sind gewiss auch, die große Gelegegröße (3000 – 6000 Eier) und dass die Kaulquappen wegen des „bitteren Geschmacks“ von einigen Fischarten nicht ganz so gerne gefressen werden.
Größe: bis zu 11 cm, Weibchen deutlich größer als Männchen
Färbung/Erscheinung: Oberseite ist häufig unscheinbar beige-braun, manchmal auch rötlich, mit meist nur wenigen dunkleren Flecken, Unterseite einfarbig weiß. Die Männchen entwickeln im Frühjahr dunkle Brunftschwielen an ihren Fingern. Diese „Antirutsch-Pads“ ermöglichen es ihnen, sich an den Weibchen sehr effektiv festzuhalten.
Lautäußerung: ein für Kröten recht leises „oäck“ „oäck“ „oäck“
Geschlechtsreife: mit 3 - 5 Jahren
Erreichbares Alter: 10 - 15 Jahre in der Natur, bis zu 36 Jahre bei Terrarienhaltung
Lebensraum und Lebenszyklus:
Erdkröten leben vorwiegend in Wäldern, den Sommer über aber teils auch in Wiesen oder in naturnahen Gärten. Die Tiere kommen mit etwas Trockenheit besser zurecht als andere Amphibienarten aber auch sie benötigen ausreichend Feuchtigkeit.
Erdkröten sind vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Den Tag verbringen sie verborgen in Verstecken wie Erdlöchern oder unter Laub.
Sie sind ausgeprägte Traditionslaicher, d. h. sie haben den Drang zum Ablaichen zu ihrem Geburtsgewässer zurückzukehren. Auf dem Weg dorthin laufen die Tiere oft sogar an anderen Teichen vorbei. Da die Kröten sich übers Jahr bis zu 3 km von ihrem Laichgewässer entfernen ist es eine erstaunliche Leistung, dass sie ihren Teich doch jedes Frühjahr wiederfinden. Dabei sollen sie sich u. a. am Erdmagnetfeld orientieren - ein echter „Supersinn“.
Die Männchen werden oft schon auf dem Weg zum Wasser von den Weibchen „huckepack“ genommen und bis zum Ziel getragen. Da die Tiere hierbei in verregneten Frühjahrsnächten sehr zahlreich anwandern können, kommen zur Vermeidung von regelrechten „Gemetzeln“ an betroffenen Straßenabschnitten häufig Krötenzäune zum Einsatz - wenn Krötenzaunbetreuer verfügbar sind. Temperaturabhängig beginnt die Laichwanderung schon Mitte Februar mit einem Höhepunkt im März/April.
Als Laichgewässer werden oft größere und auch tiefe Weiher genutzt aber auch die Randbereiche von Seen, abgeschnittene Flussarme im Auwaldbereich, Grubengewässer und sogar Gartenteiche - meist in sonniger Lage. Wegen des „bitteren Geschmacks“ der Kaulquappen ist sogar die Reproduktion in manchen Fischweihern einigermaßen erfolgreich.
Der Laich wird in Schnüren mit 3000 - 6000 Eiern um Wasserpflanzen herumgeschlungen.
Ende Juni verlassen die dann ca. 1 cm großen Jungkröten ihr Geburtsgewässer. Beim Abwandern kann es vor allem wenn Regen auf eine längere Trockenphase folgt zu einem sogenannten „Froschregen“ - dem Wandern sehr zahlreicher Minikröten auf einmal - kommen. Die Fressfeinde sind aber ebenso zahlreich…
Viele Erdkröten wandern schon direkt nach dem Ablaichen zurück in den Wald, andere erst später nach den ersten kalten Nächten im Oktober, um sich im Waldboden zu vergraben und dort sicher zu überwintern.
Gefahren:
Die größte Bedrohung allgemein ist der Verlust geeigneter Lebensräume und Laichgewässer (Dünge- und Spritzmittel, Austrocknung, Fischbesatz usw.).
Die Trockenlegung von Laichgewässern u. a. durch die Aufgabe von Teichanlagen entlang von Bächen und die Verfüllung von Laichgewässern (z. B. in Abbaubetrieben) kann leicht das Ende einer ganzen Population bedeuten. Es gibt immer weniger Teiche ohne Fischbesatz, sodass auch die Bestände dieser „Allerwelts-Art“ schrumpfen.
Auf der Wanderung zum Laichgewässer und zurück und auf dem kilometerlangen Weg durch ihre Sommer-Lebensräumen ist - wie bei allen wandernden Amphibienarten - der Straßenverkehr eine große Gefahr. Hier gilt: Je breiter die Straße und je langsamer die Fortbewegung der Tiere, umso höher das Risiko. Mangels Deckung werden die Amphibien dort außerdem auch leichter von Fressfeinden erbeutet.
Beim Überwandern von landwirtschaftlich genutzten Flächen sind die Kröten durch Dünge- und Spritzmittel, sowie durch mechanische Bodenbearbeitung beim Bestellen von Äckern und beim Mähen und Mulchen von Wiesen, Gräben, Böschungen und Straßenrandstreifen bedroht (Zerschreddern oder Zerdrücken).
Auch schwere forstwirtschaftliche Maschinen können zur Gefahr werden.
Ausführliche Artbeschreibungen:
https://feldherpetologie.de/lurch-reptil-des-jahres/erdkroete-2012/leben-der-erdkroete-im-jahresverlauf/
Der Bergmolch gehört - wie alle unsere einheimischen Amphibienarten - zu den nach Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung „besonders geschützen“ Arten.
Trotz seiner lateinischen Namensgebung mit Eingruppierung in „Ichthyosaura“ ist er mit „Ichthyosaurus“, einem vor Jahrmillionen ausgestorbenen Wassersaurier, nicht verwandt ;-)
Er ist eine der noch häufigeren Amphibienarten bei uns und eine der farbenprächtigsten einheimischen Schwanzlurcharten überhaupt! Bei Tageslicht fürs menschliche Auge nicht erkennbar kommt noch die erstaunliche Eigenschaft der Biofluoreszenz hinzu (leuchten unter UV- oder Blaulicht).
Eine weitere außergewöhnliche Besonderheit – die darum auch rege wissenschaftlich untersucht wird - ist die ausgeprägte Regenerationsfähigkeit vieler Molcharten. So kann ein verlorenes Bein samt Hand/Fuß vollständig nachwachsen und selbst Herzmuskelzellen können repariert werden – Dinge, die beim Menschen noch immer völlig undenkbar sind!
Größe: ca. 8 bis 12 cm, Weibchen deutlich größer und fülliger als Männchen
Färbung/Erscheinung: Die Oberseite ist in Landtracht unscheinbar dunkel gräulich, in Wassertracht hingegen hübsch grau-blau meliert, wobei vor allem die Männchen zur Paarungszeit besonders auffallend bläulich gefärbt sind. Zusätzlich werden die Männchen in Wassertracht noch durch ein weißes Band aus vielen kleinen schwarzen Tupfen auf weißem Grund geschmückt, das an den Flanken entlang des Übergangs zur intensiv gefärbten Bauchseite verläuft und einen niedrigen Rückenkamm, der ebenso weiß und schwarz getupft ist. Die Bauchseite ist bei Männchen und Weibchen immer einfarbig leuchtend orange.
Lautäußerung: keine
Geschlechtsreife: mit 2 - 3 Jahren, in kühlen Lagen ab 10 Jahren
Erreichbares Alter: bis zu 35 Jahre
Lebensraum und Lebenszyklus:
Der Bergmolch bewohnt typischer Weise waldreiche Mittelgebirge, besiedelt aber auch tiefere Lagen Mitteleuropas und kommt sogar in alpinen offenen Gebieten ohne Wald bis in Höhen von über 2.400 m vor.
Die Art ist recht anpassungsfähig und lebt auf unterschiedlichsten Geländen in Wassernähe, solange es durch Bewuchs bodenfeuchte Bereiche und kühle Verstecke wie Pflanzen, Laub, Steine usw. gibt. Von Laubwald, Wiesen, naturnahen Parkgeländen bis Gärten mit verwilderten Bereichen kommt alles als Lebensraum in Frage. Als Laichgewässer werden Klein- und Kleinstgewässern aller Art, wie Tümpel, Teiche, wassergefüllte Fahrspuren, Straßengräben und auch Gartenteiche genutzt - also Wasserstellen ohne oder mit möglichst wenig Fischen. Bergmolche reproduzieren selbst in sehr sauren Gewässern erfolgreich, solange keine Schadstoffe wie Dünge- oder Spritzmittel enthalten sind.
In Gärten mit fischfreiem Gartenteich können erfolgreiche, vom Umland völlig isolierte Populationen auftreten (z. B. mitten in der Stadt).
Bergmolche entfernen sich selten weit von ihren Laichgewässern. Ihre Wanderleistung beträgt etwa 100 m bis 1 km. Die Tiere sind vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv.
Im Tiefland wandern die Molche schon im Feburar zu ihrem Laichgewässer, in kalten Höhenlagen u. U. erst im Mai. Bevor sie dort aber im Gewässer abtauchen können, müssen sich die Tiere erst wieder an den Wasserlebensraum gewöhnen, vor allem die Schwanzflossen verbreitern sich, um die zielgerichtete Bewegung im Wasser überhaupt wieder zu ermöglichen. Werden Molche in Landtracht direkt in Wasser gesetzt, können sie u. U. sogar ertrinken!
Bei Arten wie Kamm- oder Teichmolch wachsen den Männchen außerdem noch hohe Rückenkämme.
Beim Bergmolchmännchen entwickelt sich nur ein niedriger aber sehr dekorativer Rückenkamm in weiß mit schwarzen Tupfen.
Die Männchen umtanzen mit schlängelnden Schwanz-Bewegungen die Weibchen, welche dann die vom Männchen abgesetzte Spermatophore überkriechen und aufnehmen.
Bergmolche verbringen häufig mehrere Monate im Laichgewässer. Über diesen Zeitraum verteilt kleben die Weibchen ca. 70 - 390 Eier einzeln an die Unterwasservegetation. Die ca. 3 mm großen Eier werden hierbei sorgsam mit den Hinterbeinen in Pflanzenmaterial eingefaltet.
Der Schlupf erfolgt nach ca. 2-4 Wochen mit einer Larvengröße von ca. 7-8 mm. Später im Jahr bei ca. 20 - 22 °C können die Molchlarven bereits nach nur 8-9 Tagen schlüpfen. Die Dauer der Larvalentwicklung beträgt temperaturabhängig etwa 3 Monate. Die Länge der Minimolche kurz vor der Metamorphose (Rückbildung Kiemenbüschel, Umstellung auf Lungenatmung und Landgang) liegt bei ca. 4 - 5 cm.
Bergmolchlarven, die aus spät abgesetzten Eiern schlüpfen, überwintern unter Wasser und setzen im nächsten Frühjahr ihre Entwicklung fort. Die erwachsenen Tiere überwintern i. d. R. verborgen in Laub und anderen Verstecken an Land, ein Teil aber ebenfalls im Laichgewässer.
Beim Bergmolch tritt deutlich häufiger als bei den anderen europäischen Schwanzlurch-Arten „Neotenie“ auf, d. h. die Tiere verbleiben im Larvenstadium mit Kiemenbüscheln im Wasser, erreichen in dieser Form aber trotzdem die Geschlechtsreife und pflanzen sich weiter fort.
Gefahren:
Die größte Bedrohung allgemein ist der Verlust geeigneter Lebensräume und Laichgewässer (Dünge- und Spritzmittel, Austrocknung, Fischbesatz usw.).
Auf der Wanderung zum Laichgewässer und zurück und auf dem Weg durch ihren Sommer-Lebensraum an Land ist - wie bei allen wandernden Amphibienarten - der Straßenverkehr eine große Gefahr. Hier gilt: Je breiter die Straße und je langsamer die Fortbewegung der Tiere, umso höher das Risiko. Mangels Deckung werden die Amphibien dort außerdem auch leichter von Fressfeinden erbeutet.
Beim Überwandern von landwirtschaftlich genutzten Flächen sind die Molche durch Dünge- und Spritzmittel, sowie durch mechanische Bodenbearbeitung beim Bestellen von Äckern und beim Mähen und Mulchen von Wiesen, Gräben, Böschungen und Straßenrandstreifen bedroht (Zerschreddern oder Zerdrücken).
Auch schwere forstwirtschaftliche Maschinen können zur Gefahr werden.
Ausführliche Artbeschreibungen:
https://feldherpetologie.de/lurch-reptil-des-jahres/amphib-des-jahres-2019-der-bergmolch/der-bergmolch-ist-lurch-des-jahres-2019/
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/amphibien-und-reptilien/amphibien/artenportraets/10640.html
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/amphibien-und-reptilien/amphibien/artenportraets/25926.html
https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/tiere-im-wald/reptilien-amphibien/praechtiger-unterwasserdrache
https://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Naturschutz/Tuff/Bergmolch_Artportrait.pdf
https://journal.lhbsa.de/cpt-articles/der-bergmolch-lurch-des-jahres-2019/
https://herpetofauna.at/index.php/bergmolch
https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/amphibien-verborgenes-leuchten-aufgedeckt/
https://www.20min.ch/story/fehlt-dem-molch-ein-bein-macht-er-sich-ein-neues-217904045755
ist, obwohl er so possierlich aussieht, das typische Beispiel dafür was passieren kann wenn der Mensch sich in die Natur einmischt. Ursprünglich stammt er aus Nordamerika und ist dort in manchen Regionen zur wahren Plage geworden. Er wurde 1934 erstmalig zu jagdlichen Zwecken am Edersee ausgewildert.
Da er so gut wie keine natürlichen Feinde hat konnte er in kürzester Zeit eine stabile Population aufbauen, die sich seitdem von dort aus immer weiter in Westdeutschland ausbreitet. Gegen Ende des Weltkrieges entkam dann noch einmal eine Gruppe von 20 Tieren aus einer Pelzfarm bei Berlin, die dann die ostdeutsche Population begründete. Nach der Wende konnten die beiden Populationen dann zusammenwachsen. Die Hauptverbreitungsgebiete sind heute Hessen, Brandenburg, Niedersachsen und mittlerweile auch das nördliche Rheinland-Pfalz.
Der Waschbär ist ein typischer Kulturfolger und deshalb auch häufig in der Nähe des Menschen anzutreffen. Das liegt beispielsweise am übervollen Fraßangebot in Ihrer Mülltonne. Er ist buchstäblich ein Allesfresser. Sein Speiseplan reicht von Essensresten, Früchten, über Aas, Gelegen, Kleinsäuger bis hin zu Amphibien.
Seiner Geschicklichkeit und Intelligenz ist es zu verdanken, dass er so ziemlich alle Abwehrmechnismen der heimischen Tierwelt überwinden kann, da unsere Fauna nicht darauf eingestellt ist. Erdkröten z.B. schlitzt er geschickt auf um sie dann auszuräumen. So umgeht er die Haut-Absonderungen der Kröte, die ihr sonst ein relativ sorgenfreies Leben bescheren.
Manche Biologen machen den Waschbären für das Verschwinden von Arten in den von ihm besiedelten Gebieten verantwortlich.
Er ist ein geschickter Kletterer der fast alle Hindernisse überwinden kann. Trotz aller Nähe zum Menschen ist er ein sehr vorsichtiger Waldbewohner, der gerne alles aus luftiger Höhe beobachtet. Gerade diese Eigenschaft macht ihn für das ungeübte Auge nahezu unsichtbar.
Obwohl er so possierlich aussieht ist er ein ,wenn in die Enge getrieben, furchtloser Kämpfer. Schon so mancher unerfahrene Hund hat schwerste Blessuren davongetragen nachdem er sich zu neugierig genähert hat. Unsere ausgebildeten Jagdhunde genießen den Waschbären mit äusserster Vorsicht und gehen ihm im Zweifel aus dem Weg.
Auch im Dachsenhäuser Wald und im Umland steigt die Population trotz scharfer Bejagung immer mehr an.
ein Feldhase ist.
Albrecht Dürer malte ihn schon, er kommt in vielen Kinderbüchern vor und ist aus unserer Kindheit nicht wegzudenken, der Feldhase (Lepus europaeus). Doch wie kam er in den Wald? Nüchtern und einfach betrachtet: Weil da Platz war. Doch ganz so einfach ist es, wie immer, nicht.
Können Sie sich noch daran erinnern, wieviele Bauernhöfe es früher in Ihrem Dorf gab? Wie in Ihrer Kindheit die Feldflur aussah? Richtig, es gab etliche Bauernhöfe. Oftmals Kleinbauern, die dann irgendwann den Hof nur noch als Nebenerwerb führten, da der Hof nicht mehr das Überleben sichern konnte. Die nachfolgende Generation hängte die Landwirtschaft dann an den Nagel weil es sich nicht mehr lohnte.
So anders als heute war die Feldflur: Kleine Felder mit Ackersäumen und Wiesenwegen prägten früher das aufgelockerte Landschaftsbild quer durch unser Land. Die Wiesen und Weiden waren nicht nur Eiweißträger sondern ein Hort für Kräuter, die als Hasenapotheke dienten und für die Nahrung, die der Feldhase benötigte um sein Überleben und den Fortbestand seiner Art zu sichern. Der Wiesenchampignon war auf fast jeder Wiese beheimatet. Feldgehölze und Streuobstwiesen waren ein prägender Landschaftsbestandteil.
Doch was ist passiert? Kurz gesagt, zuerst die EG mit ihren Vorschriften und seit 1993 die EU mit ihrem Regulierungswahn bei der Landwirtschaft. Mit der schleichenden Umwandlung der Landwirtschaft zu einem Industriezweig verschwanden die kleinen Höfe. Durch Flächenzusammenlegungen und Flurbereinigungen änderte sich das Landschaftsbild vollkommen und es entstanden unsere Agrarsteppen, die wir heute kennen. Sie sind für wildlebende Tiere genauso interessant wie ein Parkplatz.
Alles im Namen der Ertragsoptimierung und dem Zwang folgend alles zu Dumpingpreisen abgeben zu müssen.
Sicherlich, es gibt noch Hasen in der Feldflur, jedoch die Besätze früherer Zeiten kennt man nur noch aus Erzählungen. Der "Hasenacker" heißt ja nicht so, weil dort mal drei Hasen angetroffen wurden.
Hasenpest, Fungizide, Pestizide und übertriebener Gülleeinsatz taten dann ihr Übriges. Stark bestandsdezimierend erwies sich auch der zeitweilige Schutz der Rabenvögel (Krähe, Elster)
"Wer einmal gesehen hat, wie Krähen einem Junghasen erst die Augen auspicken, um ihn dann erblindet auf grausame Weise zu töten, der stellt so einiges bei der Unterschutzstellung in Frage."
Wir erfreuen uns zwar in Dachsenhausen eines immer stärker werdenden Hasenbesatzes in der Feldflur, die dem Einsatz vieler unermüdlicher Hände zu verdanken ist, doch "über den Berg" ist der Feldhase in unserer Region noch lange nicht. Bejagt wird er bei uns übrigens nicht.
All das brachte den Feldhasen als scheuen Einzelgänger dazu, in den Wald zu ziehen. Er passte sich dem veränderten Nahrungsangebot an - immerhin braucht ein adulter Hase rund 1,4kg Nahrung am Tag - und fand dort wie andere Offenlandbewohner auch seine ökologische Nische. Seitdem vermehrt er sich dort erfreulicherweise stetig. Die Waldhasen werden größer als die Feldhasen und sind somit auch vom Gewicht her schwerer als ihre im Offenland lebenden Artgenossen. Bei beginnender Dämmerung ziehen sie auf die Lichtungen und Waldwiesen, um dort die für sie wichtigen Kräuter zu äsen.
Die Paarungszeit (Rammelzeit) verläuft vom Februar bis September periodisch. Die Häsin kann in dieser Zeit bis zu viermal Junge setzen. Sie setzt 1-4 Junghasen. Die Tragezeit beträgt rund 40 Tage. Die großen und sehenswerten Hasenhochzeiten finden bis Juni statt. Danach verläuft alles etwas unauffälliger.
Die Wahl des Partners liegt bei der Häsin. Der Hase muss seine Ausdauer und Kraft in spektakulären Wettläufen und Boxkämpfen unter Beweis stellen. Innerhalb kürzester Zeit paart sich die Häsin mehrmals, sodass selbst innerhalb eines Wurfs Mehrfach-Vaterschaften vorkommen können. Außergewöhnlich ist, dass die Häsin während der Tragezeit erneut trächtig werden kann und sich Embryonen unterschiedlicher Entwicklungsstadien in ihrer Gebärmutter befinden. Das nennt man Superfötation.
Auch das Beispiel des Feldhasens zeigt an, wie stark der Mensch Lebensräume beeinflussen bzw. zerstören kann. Wollen wir nun auch noch die letzten ungeschädigten Lebensräume zerstören indem wir sie in Industriegebiete verwandeln?
Trotz ihrer Größe von bis zu 38cm lebt sie kaum sichtbar in unserem Wald überwiegend auf dem Boden, versteckt sich über Tag und wird erst in der Dämmerung aktiv. Wenn man auf sie trifft erhebt sie sich erst im letzten Augenblick steil in die Höhe und fliegt mit hoher Geschwindigkeit im wilden Zickzack davon. Ihr Ruf ist ein scharfes "Ziwitz", das sich mit einem froschartigen "Quorr" abwechselt. Die Bestandszählung gestaltet sich sehr schwierig da überwiegend die Hähne flugaktiv sind und das nur für einen kurzen Zeitraum während der Dämmerung . Die Brutzeit verläuft von März bis Juli. Die Balz- und Paarungszeit ist mit 2-3 Wochen sehr kurz. Dazu fliegen die Männchen immer die gleichen Kontrollsektoren ab, die sie Morgens und Abends bestreifen. Der Balzflug, auch Schnepfenstrich genannt, findet nur zur Kontaktaufnahme statt. Bei diesem lockt das Weibchen das Männchen vom Boden aus an. Die eigentliche Balz findet dann am Boden statt. Öfter balzen mehrere Hähne um ein Weibchen, doch auch genauso oft balzt ein einzelner Hahn um mehrere Weibchen und paart sich mit bis zu vier Weibchen. Die Balz findet in Nestnähe vor und während der Eiablage statt. Da Schnepfen promisk leben, trennen sich die Paare gleich nach der Paarung. Die Bebrütung der Eier und die Aufzucht führen die Weibchen also alleine durch. Das Nest ist eine mit Laub, Moos und Pflanzenteilen gefütterte Mulde am Boden, die oft an Lichtungen , Waldkanten und Wiesenrändern im Wald zu finden ist. Die Brutzeit beträgt 20-21 Tage. Die Jungen sind Nestflüchter, die nach ca. 5 Wochen flügge sind. Die Ernährung besteht aus Spinnen, Insekten und deren Larven sowie Würmern. In der Dunkelheit stochert die Schnepfe mit ihrem langen Schnabel nach Regenwürmern. Zum Winter hin verlässt sie uns und fliegt in wärmere Gefilde, kehrt aber im Frühjahr wieder an ihre Brutplätze zurück.
Sie braucht als Lebensraum zusammenhängende, größere, ruhige und feuchte Laubwälder. Zur Zeit findet sie bei uns im ungestörten Dachsenhäuser Wald noch ideale Bedingungen vor. Wir hoffen, dass es so bleibt und dass es gelingt, den Ausbau der Windenergie in unserem Wald zu verhindern.
"Durch ihren unruhigen Flug galt sie früher als sehr schwer zu bejagen, in England nannte man die erfolgreichen Schützen "Sniper" der heutige englische Begriff für Scharfschützen."
ist doch ein Feldbewohner und kein Waldbewohner... weiß doch jeder.
Ja natürlich, das stimmt. Es steht hier jedoch als Beispiel für viele Arten, die den Strukturwandel nicht überstanden haben, bzw. überstehen werden, da sie sehr empfindlich auf Veränderungen des Lebensraumes reagieren.
"Aus meiner Kindheit kenne ich noch große Rebhuhnketten, die immer höchst aufgeregt durch die aufgelockerte und von Ackersäumen geprägte Feldflur rannten, wenn wir als Kinder dort unser "Unwesen" trieben."
Die Verödung der Feldflur, Zunahme der Fressfeinde, verstärkter Pestizideinsatz und der dadurch hervorgerufene Nahrungsmangel bei den Küken (sie benötigen in den ersten Lebenswochen 95% tierisches Eiweiß), Mangel an großblättrigen Pflanzen wie z.B. Huflattich, unter denen sie bei Regen Schutz suchen können (ist das Gefieder erst durchnässt, sterben sie leicht an Unterkühlung) sorgen immer noch genauso für den gravierenden Bestandsrückgang, wie streunende Katzen und wildernde Hunde.
"Die letzte kleine Rebhuhnkette in unserer Feldflur, einen Hahn und eine Henne mit Gefolge - insgesamt 6 Stück -, habe ich beim Rapsdreschen in das Feldgehölz flüchten sehen. Da ist keine Rede mehr vom Hühnervolk."
Das Rebhuhn, dessen lateinischer Name "Perdix Perdix" ist, meidet in der Regel den Wald und verbringt selbst die Nächte in der Feldflur. Durch diese arttypische Angewohnheit ist es ihm unmöglich, sich andere neue Lebensräume zu erschließen.
Seinen deutschen Namen erhielt es in Anlehnung an seinen Ruf "rep, rep, rep". Die Paarbildung beim Rebhuhn erfolgt im zeitigen Frühjahr. Sie leben monogam. Die Brutzeit beträgt 24-26 Tage. Die Küken sind Nestflüchter und können bereits nach ca. 14 Tagen kurze Strecken fliegen.
Es gibt insgesamt 22 unterschiedliche Arten von Fledermäusen im Rhein-Lahn-Kreis. Diese faszinierenden Tiere sind für ihre Fähigkeit bekannt, sich mithilfe von Echoortung zu orientieren und in der Nacht zu jagen. Fledermäuse spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem, da sie als Insektenfresser dazu beitragen, den Bestand von Schädlingen zu kontrollieren. Einige Arten von Fledermäusen sind vom Aussterben bedroht und stehen daher unter Naturschutz.
"Fledermäuse sind laut § 20e (1) Bundesnaturschutzgesetz in Verbindung mit der Anlage 1 der Bundesartenschutzverordnung als "vom Aussterben bedrohte" Tiere besonders geschützt.
Gemäß § 20f (1) Nr. 1 des Bundesnaturschutzgesetzes ist es verboten, Fledermäusen nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Darüber hinaus sind die Brut-, Wohn- und Zufluchtstätten der besonders geschützten Tiere gegen Entnahme, Beschädigung und Zerstörung geschützt."
Besuchen Sie die Seite vom NABU
https://rlp.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/fledermaeuse/fledermausarten.html
Oder der Deutschen Wildtier Stiftung
Fledermäuse | Deutsche Wildtier Stiftung
Als invasive Arten bezeichnet man Tiere und Pflanzen, die hier nicht ihren angestammten Lebensraum haben und die in unser Ökosystem eingewandert sind bzw. durch den Menschen eingeschleppt wurden. Die Problematik ist, dass diese Arten oftmals eine wesentliche höhere Vermehrungsrate haben, als die heimischen Tiere und Pflanzen und dadurch die angestammte Tier- und Pflanzenwelt verdrängen bzw. auslöschen.
Natürlich kommen nicht alle im Folgenden aufgeführten Arten in Dachsenhausen vor. Sie dienen nur als Beispiel, um das Thema eingängig darzustellen.
Das beste Beispiel ist hier unser heimischer Marienkäfer. Er wird durch den asiatischen Harlekin Marienkäfer verdrängt, der eine höhere Resistenz gegen Krankheiten besitzt, welche die heimische Art befallen und vorher ein Teil der natürlichen Bestandsregulierung waren.
Diese Eigenschaft und die höhere Reproduktionsrate führen dazu, dass die heimische Art untergeht.
Eingeführt wurde er zur biologischen Schädlingsbekämpfung. 2001 wurde in Belgien das erste freilebende Exemplar entdeckt und bereits 2002 kam er massenweise in Deutschland vor. Das ist nur ein Beispiel von vielen und soll hier als Synonym stehen.
Die Wollhandkrabbe wurde mit dem Bilgenwasser der Schiffe nach Europa eingeschleppt und verbreitet sich immer weiter, da sie kaum natürliche Feinde besitzt. Sie gilt als ein Vektor für die Krebspest.
Der Kamberkrebs wurde wie andere fremde Flusskrebsarten eingeführt, um die heimischen Flusskrebsbestände zu stützen. Mit ihm kam die Krebspest, die seiner Art nichts anhaben kann, aber für die heimischen Flusskrebse tödlich ist.
Das Grauhörnchen wurde im 19. Jahrhundert als Mitbringsel von Nordamerika nach England eingeschleppt um dort die Fauna zu berreichern. Von dort aus trat es seinen Zug durch Europa an und tritt auch bei uns immer mehr in Erscheinung. Sie sind wesentlich sozialer als das eurasische Eichhörnchen, das ein Einzelgänger ist, und eigentlich nur zur Paarung zusammentrifft. Treten also die Grauhörnchen auf, dann ziehen sich die eurasichen Eichhörnchen zurück. Dadurch kommt es dann zur verminderten Reproduktion und es wird voraussichtlich über kurz oder lang aussterben.
In der Pflanzenwelt wären da der Japanische Knöterich, das drüsige (indische)Springkraut und vor allem die Herkulesstaude ( Riesenbärenklau) zu nennen. All diesen Pflanzen sind ein paar Dinge gemeinsam: Sie wurden zu Ziergartenzwecken eingeschleppt und verdrängen die heimischen Pflanzen, haben kaum einen bis keinen Nutzen für das gesamte heimische Ökosystem und breiten sich in rasanter Geschwindigkeit aus, da sie in ihren angestammten Regionen Überlebensstrategien entwickelt haben, denen hier im wahrsten Sinne des Wortes nichts gewachsen ist. Sie finden hier oftmals wesentlich bessere Lebensbedingungen vor als in ihren Heimatregionen. Daher verbreiten sie sich rasend.
Die Herkulesstaude z.B. wurde in Samenform dem Fürsten Metternich von Zar Alexander beim Wiener Kongress 1815 als Geschenk überreicht. Dieser säte sie dann nichtsahnend aus. Den Rest der Geschichte erleben wir tagtäglich mit.
Wir möchten hiermit nur aufzeigen, welche oft ungeahnten aber gravierenden Folgen die menschlichen Eingriffe in unser Ökosystem mit sich bringen können und hoffen, Sie damit ein wenig für die Thematik Windindustrieanlagen im Wald und deren mögliche Folgen zu sensibilisieren.
keine Angst wir wollen Ihnen hier an dieser Stelle nicht alle Insekten, die im Dachsenhäuser Wald leben, vorstellen. Wir wollen Sie für diese Thematik nur generell sensibilisieren. Sicherlich, eine Vielzahl von Insekten nerven uns furchtbar, wie Mücken, oder wir empfinden sie als Bedrohung, wie z.B. die Wespe oder die Biene. Doch sie alle erfüllen ihren Zweck und haben ihren Platz im Ökosystem.
Die Aussage: "Den überwiegenden Anteil am Sterben der Insekten wie Schmetterlingen und Bienen hat die industrielle Landwirtschaft mit ihren Pestiziden (Neonicotinoide), Herbiziden (Glyphosat), Überdüngung und die „pflegeleichte“ ausgeräumte, monotone Agrar-Landschaft. Ein bedrückendes Phänomen ist die Fernwirkung der Gifte und Düngemittel selbst in weit entfernte Naturschutzgebiete." steht da im Raum. Der negative Einfluss der Landwirtschaft wird weltweit für ca. 80% des Rückgangs der Insekten verantwortlich gemacht, eine Gewichtung in Tonnen ist nahezu unmöglich da eine zahlenmäßige Grundlage fehlt.
Jeder von uns bemerkt den Insektenschwund jedoch am eigenen Fahrzeug wenn man schon vor den 2000er Jahren ein Auto besaß. Heute sind deutschlandweit die Frontscheiben im Sommer im Vergleich zu früher erschreckend sauber.
"Wenn ich im Sommer Ostfrankreich besuche bin ich immer wieder überrascht, wie groß dort noch die Artenvielfalt und die schiere Masse der Insekten ist. Überall brummt, summt und flattert es. Auch der Anteil der Vögel in der Feldflur und im Wald erscheint gegenüber Deutschland gigantisch. Es vergeht kaum ein Tag an dem ich ich nicht die Scheibe meines Fahrzeugs gründlich reinigen muss" Woran liegt es? In Frankreich gibt es die gleichen Agrarsteppen wie bei uns und die französischen Landwirte sind bestimmt keine Heiligen was den Umgang mit Spritzmitteln angeht. "Was mir aufgefallen ist, dass es dort wesentlich mehr naturbelassene Weiden und Wiesen gibt, die einen sehr hohen Anteil an Wiesenblumen und Wildkräutern aufweisen und dass die Rinderhaltung überwiegend in offener Haltung durchgeführt wird." Fahren Sie mal mit offenen Augen durch unser Land und zählen Sie die naturbelassenen Weiden und die angestammten Schwarzbunten auf diesen.
Man muss hier jedoch auch eine Lanze für die Landwirte brechen. Die desaströse und fehlerhafte Agrarpolitik, von der EU über den Bund bis hinunter zur Landesebene in den letzten Jahrzehnten, der Erzeugerpreisknebel und letztendlich das Kaufverhalten der Verbraucher. Für alles werden Unsummen ausgegeben, Handy, Fernseher, Auto, Mähroboter, nur beim grundsätzlichsten, der Ernährung herrscht bei weiten Teilen der Bevölkerung die "Geiz ist geil" Mentalität. Das zwingt die Landwirte zu immer "schlankeren Modellen" in der Hofführung, zum "immer Größer", zum "immer Einfacher".
Letztendlich ist es die Schuld von uns allen und da auf die bösen Landwirte zu schimpfen ist einfach nur billig. Es ist wieder einmal ein Verschließen der Augen vor der grausigen Wahrheit und der Verantwortung eines jeden Einzelnen.
Das Bienensterben ist eines der Schlagworte, die durch die Presse geistern. Doch das ist noch nicht einmal die Spitze des Eisbergs. Signifikant ist hier jedoch, dass man sich darüber Gedanken macht, wie man die Bestäubung anderweitig vornehmen könnte oder wie man Pflanzen gentechnisch verändern könnte. Wieder einmal soll nicht die Ursache beseitigt, sondern das Symptom bekämpft werden und das, indem eine "Alternative zur Natur" angestrebt wird, wodurch die Insekten als Bestäuber "verzichtbar" würden.
Das Insektensterben hat über kurz oder lang dramatische Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt und somit auch letztendlich für uns. Denn eines ist allen Insekten gemein: Sie stehen in der Nahrungspyramide ganz unten und dienen als Futter für unterschiedlichste andere Arten. Geht der Schwund so weiter, schwinden auch die Arten der nächsthöheren Pyramiden-Stufen und das setzt bis zur Spitze der Pyramide fort. Das gesamte Ökosystem könnte zusammenbrechen.
Jedes Jahr werden werden in unserem Land allein durch Waldvögel 450 000 Tonnen Insekten verzehrt. Verkehr und Windkraft liegen zur Zeit mit geschätzten 1500 und 1200 Tonnen Fluginsekten nahezu gleichauf. Das DLR , Deutsches Institut für Luft und Raumfahrt, hat 2019 errechnet, dass pro Tag ca. 5-6 Mrd. Fluginsekten an Rotorblättern zerschmettert werden. Nicht eingerechnet sind hier die Insekten, die im Abwind durch Barotrauma getötet werden. Verluste, die mit Sicherheit auf die geschätzte Gesamtbiomasse verschmerzbar sind... doch muss man es immer herausfordern?
Mehr Informationen zu diesem Thema:
https://www.dlr.de/de/aktuelles/nachrichten/2019/01/20190326_dlr-studie-zu-wechselwirkungen-von-fluginsekten-und-windparks
https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/windkraftanlagen-toeten-im-sommer-taeglich-milliarden-insekten-a-1259462.html
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/insektensterben/23580.html
https://www.nearbees.de/wissen/artenvielfalt/insektensterben
sie soll hier als Beispiel für viele Arten stehen, die von den durch die Kalamitäten entstandenen Totholzflächen profitieren und denen diese Flächen Hort und Lebensraum sind. Somit sind die Kalamitätsflächen eben nicht wie langläufig behauptet und gebetsmühlenartig wiederholt, kaputter Wald und tote Flächen. Sie sind beginnendes Leben und Wiederaufbau des Ökosystems aus eigener Kraft.
Wir müssen begreifen, dass die Forstverwaltung wenn sie von Wald spricht, den Wirtschaftswald meint und nicht den Wald, der für das Ökosystem und uns alle wichtig und lebensnotwendig ist.
Der Standardsatz der Forstverwaltungen ist: " Aus forstwirtschaftlicher und waldbaulicher Sicht steht dem Bau von Windkraftanlagen nichts im Wege."
Dieser Satz hat in keinster Weise etwas mit Natur-, Umwelt-, Arten- oder Biotopschutz zu tun.
Dies müssen wir verinnerlichen.
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/hautfluegler/bienen/24333.html
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